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Die Trauerrede: eine Lebensrede
Die Freie Trauerfeier ist ein würdevolles Lebensfest um den Verstorbenen zu ehren. Gemeinsam gestalten wir eine persönliche Abschiedszeremonie für Familienmitglieder und Freunde:
Die Trauergemeinschaft nimmt sich Zeit um sich zu erinnern und blickt dankbar auf den geliebten Menschen, sein Leben und Wirken zurück.
Das Leben des Verstorbenen steht im Mittelpunkt. Nach einem ausführlichen Gespräch mit den Hinterbliebenen über die Persönlichkeit des Menschen verfasst der Redner einen individuellen Text, der in die Zeremonie eingebettet wird.
Warum eine Freie Trauerfeier?
Auf einer Beerdigung eine Grabrede zu halten ist wichtig für den Trauerprozess, um Hinterbliebenen und Freunden die Möglichkeit zu bieten, gemeinsam dem Verstorbenen zu gedenken und zusammen in Würde Abschied zu nehmen. Eine freie Trauerrede erzählt die Geschichte des geliebten Menschen, nicht zwingend in zeitlicher Reihenfolge der Erlebnisse, sondern als Andenken an dessen Schaffen – an das, was ihm wichtig war:
Es ist eine Lebensrede um den Menschen zu würdigen. So bleibt die Persönlichkeit des Verstorbenen lebendig in den Gedanken und Erinnerungen der Hinterbliebenen.
Der Wert von Abschiedszeremonien
Die Zeremonie ist wichtig um anzuhalten und den Alltag bewusst draußen zu lassen. Die Lebensrede kann helfen sich gemeinsam zu erinnern, aber auch um angemessen Abschied zu nehmen.
Gespräch zur Vorbereitung
Entscheiden sich die Angehörigen für eine Freie Zeremonie ist ein Gespräch mit dem Redner zur Vorbereitung wichtig. Im Normalfall besucht der Redner die Familie zu Hause um ungestört und ohne Stress über die verstorbene Person und die Feier zu sprechen.
Das Gespräch dauert so lange wie erforderlich beziehungsweise wie von den Angehörigen gewünscht.
Ablauf des Gesprächs
Um einen Überblick zu bekommen, fragt der Redner nach den Sterbedaten und dem Zeitpunkt und Ort der Bestattung.
Danach wird der Aufbau der Zeremonie gemeinsam festgelegt.
Ein essentieller Bestandteil des Gesprächs ist das Reden über den Verstorbenen: Lebensstationen werden notiert und persönliche Details gesammelt um für die Lebensrede auch die richtigen Worte zu finden.
Wir blicken gemeinsam zurück
Ein Mensch schafft Vieles in einem Leben: Die Stationen reichen von Ausbildungen, Berufen, Familiengründung in unterschiedlichsten Konstellationen bis hin zu ganz individuellen Erfolgen. Doch ein Menschenleben ist von so viel mehr geprägt als diesen erreichten Zielen:
Wir blicken zurück auf das, was den Menschen ausgemacht hat – seine Grundsätze, Ideale und Interessen, sein Umgang mit anderen und dadurch auch den Einfluss auf die Welt, der über den Tod hinauswirkt. Wir sprechen über das Leben in all seinen Facetten und über die immateriellen Werte, die uns die Person hinterlassen hat. Ich höre im Gespräch Infos und Details ihres Lebens und erfahre von den Trauernden mehr über die Beziehung zum Verstorbenen.
„Wir“ schreibe ich ganz bewusst, denn in den Gesprächen, die ich bisher führen durfte, konnte ich viel lernen und für mein Leben mitnehmen. Der Blick zurück eröffnet oft neue Perspektiven, die auch mich beeinflussen und mein Leben bereichern. Dafür bin ich sehr dankbar.
Aufbau der Zeremonie
Wie beim Gespräch mit den Angehörigen vereinbart, so wird die Trauerfeier durchgeführt. Der Redner ist hierbei nicht nur Unterstützung, sondern leitet die gesamte Zeremonie vom Zusammenkommen der Trauergemeinde bis hin zum Zeitpunkt des gemeinsamen Abschieds in der Trauerhalle oder am Grab.
Atmosphäre
Die Atmosphäre ist von der Würdigung des Menschen und seinen Hinterbliebenen bestimmt. Die Zeremonie gibt die Möglichkeit in Stille zu gedenken, Trauer und Tränen zuzulassen, genauso wie ein Lächeln, wenn eine Anekdote aus dem Leben des geliebten Menschen an schöne Zeiten erinnert.
Die Stimmung ist geprägt von der Trauergesellschaft und wie sie ihrem verstorbenen Familien- oder auch Gemeinschaftsmitglied gedenken möchte: Beispielsweise wünschen sich manche einen bestimmten Kleidungsstil für die Trauerfeier um der Persönlichkeit des Verstorbenen so Ehre zu erweisen.
Als Freie Rednerin liegt mir sehr am Herzen, den Tag der Abschiednahme für Hinterbliebene nicht noch trauriger zu gestalten als er schon ist. Ein wertschätzender Rückblick soll den Trauergästen auch ein Gefühl von Dankbarkeit geben.
Dauer
Gewöhnlich dauert eine Zeremonie eine knappe halbe Stunde (ca. 25 Minuten), dies hängt auch davon ab, wie viel Zeit am Ort der Bestattung zur Verfügung gestellt werden kann. In größeren Städten sind die Zeitspannen oft etwas kürzer als am Land. Der Aufbau wird beim gemeinsamen Vorgespräch von den Angehörigen bestimmt.
Ablauf
Die Zeremonie beginnt mit einem Lied nachdem sich die Trauergäste auf ihren Plätzen eingefunden haben. Der Redner begrüßt danach die Trauernden.
Nach einem weiteren Lied zum Gedenken des Verstorbenen kann ein Angehöriger oder ein nahestehender Bekannter ein paar Worte zur Erinnerung beitragen.
Darauf folgt die persönliche Lebensrede.
Danach können Wünsche oder ein Gebet von einem Gast der Trauergesellschaft gesprochen werden.
Ein Lied zum Abschluss leitet dazu über gemeinsam zum Ort der Beisetzung zu gehen. Der Redner kann dabei begleiten, oder die Trauergemeinde verabschiedet sich ohne weitere Worte im Stillen.
Die Lebensrede
„Trauerrede“ und „Grabrede“ sind zwar korrekte Bezeichnungen für die Rede im Rahmen der Zeremonie, doch beschreibt der Begriff „Lebensrede“ den Sinn und Inhalt des Texts viel deutlicher: Eine Lebensrede handelt vom Leben des Verstorbenen. Angehörige und Freunde feiern also all das, was den Verstorbenen ausgemacht hat.
Inhalt
Thema sollen nicht nur die biografischen Meilensteine des Verstorbenen sein. All die Erfolge und Leistungen sind natürlich wichtig, aber machen nur einen Teil des Ganzen aus. Der Trauerredner sucht während des Vorgesprächs mit den Hinterbliebenen konkret nach den kleinen Details, die den Charakter und das Wirken widerspiegeln.
Zitate
Zitate des Verstorbenen selbst oder der Familie und der Freunde sind wertvolle Zeugnisse des gemeinsamen Wegs. So lebt die Erinnerung weiter.
Lebensstationen
Die Lebensstationen sind natürlich ein wesentlicher Bestandteil für das Erinnern. Auf das Erreichte zurückzublicken ist wertvoll. Deshalb können diese Meilensteine entweder zu Beginn der Zeremonie eingebaut werden oder auch in der Rede – der Lebensrede – ihren Platz finden.
Charakter des Verstorbenen
Die Lebensrede soll das Herzstück der Zeremonie sein: Professionelle Trauerredner gestalten mit kleinen Details ein facettenreiches Bild des geliebten Menschen.
Was war sein liebster Zeitvertreib? Wofür setzte sie sich besonders leidenschaftlich ein? Wie war er als Opa oder sie als Tante? Welche Alltagssituation beschreibt den Charakter am besten? Gibt es bestimmte Erinnerungen, die den Hinterbliebenen Trost spenden?
Um im Gespräch mit den Angehörigen einen möglichst vielfältigen Eindruck für die Rede zu erhalten, helfen auch Fotos des Verstorbenen. Ein Bild kann so viel über dessen Wesen aussagen: Hat sie gern gelächelt? War er eher verschlossen oder sehr extrovertiert? So kann eine bunte, gefühlvolle und wertschätzende Lebensrede über den Verstobenen entstehen.
Dankbarkeit
Oft sind es die Kleinigkeiten, die unser Dasein erfüllen. Wir alle begegnen immer wieder besonderen Menschen oder können uns über die simple Geste eines Fremden freuen. Und jeder Mensch gibt wiederum auf seine Weise anderen etwas mit auf den Weg. Jeder von uns hinterlässt Spuren.
Beim Gespräch über den Verstorbenen sprechen wir auch darüber, wofür die Hinterbliebenen dankbar sind. In der Lebensrede ist gerade die Dankbarkeit Trost spendend und regt oft zum Nachdenken über das eigene Wirken an.
Letzter Weg
Nach der Lebensrede klingt ein Lied an, das den Trauergäste Zeit lässt um in Ruhe den gemeinsamen Weg Revue passieren zu lassen. Danach begleitet die Trauergemeinde den Verstorbenen zu seiner letzten Ruhestätte.
Tipps zum Weiterlesen
Um den Verstorbenen würdevoll zu verabschieden können Angehörige verschiedene Arten der Beisetzung in Betracht ziehen: vom geeigneten Bestattungsinstitut, der möglichen Einbindung eines Trauergottesdienstes bis hin zur Feier in der Kirche oder auch im Wald gibt es vieles zu entscheiden.
Den Abschied in der Trauer organisieren
Eine geliebte Angehörige oder einen sehr engen Freund zu verlieren ist nicht nur schmerzhaft, sondern bedarf auch viel Organisation in einer schwierigen Zeit. Der Blogartikel BEERDIGUNG: RECHTE, GESETZLICHE REGELUNGEN UND FINANZIELLE ASPEKTE befasst sich mit sehr wichtigen Aspekten von Beerdigungen:
gesetzliche Regelungen für Trauerfeiern
Verschiedene Arten von Bestattungen
Unterschiede in den Bundesländern
Waldfriedhof als Ort der Bestattung
In der Natur die letzte Ruhe zu finden wird für viele immer bedeutender.
Dieser Artikel könnte Dich auch interessieren: Sophie Hennerbichler stellt in ihrem Blogbeitrag einen Waldfriedhof beziehungsweise Friedwald als Bestattungsort für den Verstorbenen vor.
Wie finde ich eine gute Trauerrednerin?
Die Suche nach einem Redner für die Verabschiedung kann über zwei Wege erfolgen.
1. Vermittlung durch den Bestatter
Das Bestattungsunternehmen fungiert oftmals auch Trauerbegleitung und kann Rednerinnen und Redner für Abschiede vermitteln. Oft ist dies der schnellste Weg, um in Kontakt mit Rednerinnen und Rednern zu kommen. In diesem Fall sollte man sich gut über die potenziellen Rednerinnen und Redner informieren.
2. Vermittlung durch die Agentur Freie Redner
Die Agentur Freie Redner unterstützt in ganz Österreich dabei, einen Redner oder eine Rednerin zu finden, die zu den Angehörigen und dem Verstorbenen passt. Damit ermöglichen Sie es sich selbst und den Trauergästen, auf individuelle und persönliche Weise Abschied zu nehmen.
Fotos: Roland Ebner (Portrait), Bettina Schabschneider
- Beitrag erschienen am:
Bettina Schabschneider
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