Mit unterschiedlichen Konfessionen heiraten -Blogbeitrag

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Mit unterschiedlichen Konfessionen heiraten – geht das überhaupt?

Kirchlich heiraten früher und heute

Ihr wollt heiraten. Nicht nur standesamtlich, sondern auch kirchlich. Wahrscheinlich hat der Glaube für Euch Bedeutung. Oder Ihr schätzt einfach die Tradition, die besondere Atmosphäre, die Tiefe eines über Jahrhunderte hinweg entwickelten Ritus.

In früheren Zeiten war die kirchliche Trauung eine Selbstverständlichkeit. Die Welt war klein, jeder in der Umgebung hatte sowieso die gleiche Konfession. Viele Fragen stellten sich gar nicht.

Heute begegnen sich Menschen unterschiedlicher Konfession und Religion. Sie verlieben sich, sie heiraten. Plötzlich stehen vielfältige Vorstellungen von Ehe, Glaubensleben oder Gott selbst im Raum. Das wirft Fragen auf.

Wie gehen verschiedene Kirchen und Religionsgemeinschaften damit um? Inwiefern lassen sie sich auf alternative Hochzeitskonzepte ein? Was müsst Ihr als Paar unterschiedlicher Konfession oder gar Religion beachten?

Können Brautpaare mit verschiedener Konfession heiraten?

Die Antwort ist eindeutig: Ja. Natürlich könnt Ihr das.

Das Standesamt

Die offizielle Art zu heiraten läuft hierzulande über das Standesamt. Welcher Konfession Braut oder Bräutigam angehören, interessiert dabei niemanden – außer vielleicht für den Kirchenbeitrag. Wer heiraten will, kann das also auf jeden Fall tun.

Unterschiedliche Konfessionen | Standesbeamtin hält Hochzeitsdokumente in der Hand

Die Kirche

Ob die kirchliche Trauung für Euch selbstverständlich ist, oder ob Ihr nach dem Standesamt vielleicht doch lieber mit ein paar Freunden zum Italiener geht – der Christ sieht da einen gewaltigen Unterschied. Rein rechtlich gesehen ist die Trauung in der Kirche aber Euer Privatvergnügen. Es macht Eure Ehe vor dem Gesetz nicht mehr oder weniger gültig.

Natürlich ist Kirche auch heute wichtig. Viele Menschen wollen die Ehe nicht nur auf einem Blatt Papier schließen, sondern vor dem Angesicht Gottes. Vielen Christen ist die kirchliche Trauung sogar wichtiger als die standesamtliche.

Unterschiede im Verständnis von Ehe

Katholische und evangelische Kirche haben auch heute noch ein recht unterschiedliches Verständnis von der Ehe.

Katholische Kirche

In der katholischen Kirche ist die Ehe ein Sakrament. Von Gott gegeben. Sie ist nicht nur Treueversprechen, sondern Abbild der Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde. Sie ist unauflösbar und heilig.

Deshalb ist bei der katholischen Trauung die sogenannte Formpflicht zu beachten. Das heißt, die Trauung muss den Anforderungen der katholischen Form entsprechen. Sie muss in einer katholischen Kirche durch einen katholischen Priester nach dem Ritus der katholischen Kirche vollzogen werden. Sonst ist die Trauung aus katholischer Perspektive ungültig.

Die Bibel

Evangelische Kirche

In der evangelischen Kirche ist die Eheschließung mit dem Standesamt erledigt. Im Traugottesdienst wird das Brautpaar lediglich noch einmal zusätzlich unter den Segen Gottes gestellt.

Ökumenische Trauung

Für eine Trauung zwischen Katholik und Protestant kann das natürlich Fragen mit sich bringen. Vielleicht möchte der protestantische Partner nicht rein katholisch heiraten und auch nicht versprechen, seine Kinder katholisch zu erziehen.

Allerdings gibt es eine Lösung. Durch bischöfliche Sondergenehmigung (die sog. Dispens) kann die Formpflicht im Einzelfall aufgehoben werden.

Der „Ökumenische Traugottesdienst“, von dem man häufig hört, ist also entweder eine katholische Trauung unter Mitwirkung eines evangelischen Geistlichen oder eine evangelische Trauung unter Mitwirkung eines katholischen Geistlichen. Eine eigene ökumenische Form der kirchlichen Trauung, ganz ohne bischöfliche Sondergenehmigung gibt es bis heute nicht.

Was ist mit anderen Konfessionen und Religionen?

Bei anderen Konfessionen verhält es sich häufig etwas komplizierter. So gelten zum Beispiel in der Orthodoxen Kirche ausschließlich Trauungen nach orthodoxem Ritus.

Einige Gemeinschaften und auch Sekten, wie z.B. die Zeugen Jehovas ächten oder verbieten die Eheschließung mit Menschen anderer Konfession grundsätzlich. Hier ist eine ökumenische Trauung keine Option.

Christentum und Islam

Die Hochzeit von Katholiken und Muslimen ist heutzutage ebenfalls mit Dispens, also bischöflicher Sondergenehmigung möglich. In der Regel werden Bedingungen gestellt, wie zum Beispiel, die Kinder katholisch zu erziehen. Außerdem wird dem Brautpaar empfohlen, zusätzlich einen Ehevertrag zu schließen, der den islamischen Rechtsvorstellungen entspricht.

Kirchliche Hochzeiten zwischen Protestanten und Muslimen werden ebenfalls häufiger. Vonseiten der Evangelischen Kirche spricht nichts dagegen. Vonseiten des Islam ist das grundsätzlich möglich, allerdings sind Ehen zwischen muslimischer Braut und christlichem Bräutigam nach der islamischen Rechtsordnung, der Scharia, verboten, da der Glauben über den Mann weitergegeben werde. Auch wenn die Scharia in Österreich offiziell keine juristische Gültigkeit hat, kann ihre Einhaltung religiösen Angehörigen und Freunden des muslimischen Ehepartners sehr wichtig sein. Dessen sollte man sich bewusst sein.

Welche Voraussetzungen benötigt eine kirchliche Trauung?

Kirchenmitgliedschaft

Grundsätzlich betrachten es die Kirchen als selbstverständliche Aufgabe, die Trauung ihrer eigenen Mitglieder durchzuführen. Hat keiner der Partner die entsprechende Konfession, wird der Pfarrer die Trauung in den meisten Fällen wahrscheinlich ablehnen.

Unterschiedliche Konfessionen | Hochzeitspaar in der Wüste

Das unauflösliche Sakrament der Ehe

Für die katholische Kirche ist die Ehe ein heiliges, unauflösbares Sakrament. Eine Scheidung ist deshalb nicht möglich. Wer zivilrechtlich geschieden ist, gilt weiterhin als verheiratet und kann nicht noch einmal katholisch heiraten, solange der ehemalige Partner oder die Partnerin lebt. Allerdings ist es in Ausnahmefällen möglich, über ein offizielles kirchliches „Ehenichtigkeitsverfahren“ die Ungültigkeit einer früheren Ehe nachträglich festzustellen. Ausführliche Infos dazu finden sich zum Beispiel auf der Homepage der Dioezese Kärnten .

Unterlagen

Auch eine kirchliche Trauung benötigt eine Reihe von Unterlagen. Dazu gehören selbstverständlich Personalausweis und Taufschein, für Katholiken das Firmungszeugnis, für Protestanten der Konfirmationsschein. Wenn die standesamtliche Trauung bereits stattgefunden hat, ist die Heiratsurkunde vorzulegen, andernfalls eine Bescheinigung über die Anmeldung zur Eheschließung.

Der Pfarrer

Nicht zuletzt unterliegt die Trauung der Zustimmung des Pfarrers. Sofern alle Voraussetzungen erfüllt sind, sollte das aber kein Thema sein. Üblicherweise wird der Pfarrer das Brautpaar in einem Traugespräch näher kennen lernen wollen. In diesem Traugespräch geht es auch um die Frage, weshalb man sich für eine Hochzeit in seiner Kirche entschieden hat. Es wird um den Glauben gehen. Und natürlich auch um organisatorische Fragen der Trauung.

Hände halten eine Gebetskette

Ihr habt die Wahl

Auch wenn sich die Kirchen in den vergangenen Jahrzehnten geöffnet haben, hat natürlich jede Glaubensrichtung nach wie vor ihre Besonderheiten. Das geht auch nicht anders. Natürlich nehmen alle ihren Auftrag, vor allem den Menschen zu dienen, sehr ernst.

Wenn Ihr eine Hochzeit in der Kirche wollt, empfehlen wir Euch also, einfach rechtzeitig mit dem entsprechenden Geistlichen vor Ort Kontakt aufzunehmen. Er wird Eure Fragen gerne mit Euch besprechen und Euch alle nötigen Informationen geben. So könnt Ihr sicher sein, dass bei Eurer Hochzeit in der Kirche auch wirklich alles klappt.

Die Freie Trauung

Die Freie Trauung erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Sie wird nicht von einer Kirche oder Religionsgemeinschaft ausgerichtet. Ihr bucht Euren Freien Trauredner, einen Redeprofi, der mit Euch gemeinsam Eure persönliche Trauung ganz nach Euren Wünschen und Vorstellungen plant, moderiert und mit einer wirklich mitreißenden persönlichen Traurede krönt.

Martin Lieske mit Brautpaar

Viele Trauredner sind ausgebildete Theologen. Als Freie Redner sind sie keiner Kirche Rechenschaft schuldig, trotzdem verfügen sie über das Know-How und die Ausbildung, um Eure Freie Trauung nach Euren Wünschen und Bedürfnissen zu gestalten.

Natürlich können sie Euch nicht entsprechend der katholischen Formpflicht trauen. Aber sie können Euch sehr wohl den Segen Gottes zusprechen – zum Beispiel durch ein Gebet oder eine Andacht im Rahmen Eurer Trauung. Immer öfter führen Freie Redner auch Trauungen gemeinsam mit Geistlichen der einen oder anderen Konfession durch. Besonders wenn Ihr als Brautpaar verschiedenen Religionen angehört, kann das eine attraktive Alternative sein.

Schaut doch einfach auf unserer Redner-Suche nach. Hier könnt ihr aus bestens ausgebildeten Rednerinnen und Rednern aus ganz Österreich den Redner oder die Rednerin Eurer Wahl finden.

Wie auch immer Ihr Euch entscheidet.

Es ist allein Eure Hochzeit.

Also gestaltet sie so, dass sie zu Euch passt!

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